Fängt 2019 das Jobsterben an?

Es ist ja nun wirklich kein Geheimnis mehr, dass die fortschreitende Digitalisierung in den nächsten Jahren viele Arbeitplätze kosten wird. Dieses düstere Zukunftsbild vom großen Jobsterben zeichnen seit einiger Zeit nicht nur zahlreiche Wissenschaftler, sondern auch diverse Studien wie die Bitkom Studie (2017) oder eine Studie der University of Oxford (2013). Schon in den kommenden fünf Jahren könnten etwa 3,4 Millionen Stellen wegfallen. Wer also immer noch glaubt die Schleife bis zum finalen digitalen Countdown ruhig absitzen zu können, sei gewarnt. Denn in 2019 soll es schon losgehen.

 Welche Arbeitsplätze sind schon in 2019 in Gefahr?

So prophezeit der Digital-Experte Thomas R. Köhler, dass bereits ab 2019 folgende Jobs schneller von der Bildfläche verschwinden als bisher angenommen: Vor allem Personaler, Lagerarbeiter, Mitarbeiter in Fast-Food-Ketten, Juristen, Bauarbeiter und Seeleute sind betroffen. Die Jobs würden sukzessive mit Computern oder Künstlichen Intelligenzen besetzt, die nicht nur viel günstigere Arbeitskräfte wären, sondern auch effizientere.

Wir sind schon mittendrin

Viele Menschen warten nun schon ganz gespannt auf den digitalen Jobshowdown; und dabei sind wir schon mittendrin. Wie zum Beispiel auch das LKW-Montagewerk von Mercedes Benz Trucks in Wörth. Schon seit fast 20 Jahren sind dort in der Produktion Roboter im Einsatz. Fahrerlose Transportfahrzeuge in menschenleeren Hallen; computergesteuerte Roboter schweißen und lackieren und haben in den letzten Jahren zunehmend die Jobs der Arbeiter übernommen. Lediglich Instandsetzungen, Qualitätskontrollen und geringfügig manuelle Einlegearbeiten werden in der Truck-Produktion noch vom Menschen gemacht. So ersetzt z.B. ein Schweißroboter drei bis vier Mitarbeiter und macht dabei einen exzellenten Job: Präzise, pausenlos und nahezu fehlerfrei.

Aber nicht nur in der Automobilindustrie sondern auch in anderen Branchen ging es schon vielen Stellen an den Kragen. So verweist Bitkom Präsident Achim Berg darauf, dass auch in der deutschen Kommunikationstechnik bereits in den letzten 15 Jahren, 90 Prozent der Arbeitsplätze weggefallen seien. Vergleichbares gilt auch für andere Berufsbilder. So ist auch die Tageszeitung ein Auslaufmodell, Onlinebanking und Self Service Terminals sind normaler Alltag geworden. Vergleichbare Erosion an den Rändern gibt es auch bei den Juristen. Einfache Sachverhalte werden längst automatisiert angeboten und Rechtsportale ersetzen heute schon vielfach den Gang zum Anwalt. All diese Entwicklungen sind längst Realität und haben schon in vielen Berufsbildern ihre Spuren hinterlassen.

„Aber der eigentliche Wandel steht noch bevor,“ sagt Köhler. Wir erleben derzeit eine neue Welle der Automatisierung. „Es geht ans Herz zahlreicher Berufsfelder; denken wir z.B. an Human Resources.“

Wird 2019 der Personaler geköpft?

Die Stellenanzeige in der Zeitung ist schon lange ein Auslaufmodell. Ebenso die Bewerbungsmappe in schönem Glanzkarton samt Postversand. Onlinebewerbungen sind Alltag geworden. Der nächste Schritt zur Vollautomatisierung ist also nicht mehr weit. So können Bewerberinterviews künftig auch von einem Chatbot, also einem textbasiertes Dialogsystem, besser und neutraler übernommen werden, so dass durch automatisierte Tests die Vergleichbarkeit sichergestellt werden könnte. Nur das Auswahlverfahren bliebe beim Menschen. Und auch für die klassische Mitarbeiterbetreuung könnte schon bald ein „Bot“ zuständig sein. Denn nach Plan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung soll demnächst auch ein interaktives Assistenzsystem namens EmmA, Erwerbsttätige bei psychischer Überbelastung im Alltag individuell beraten. https://www.technik-zum-menschen-bringen.de/projekte/emma. So bleiben künftig immer weniger klassische Tätigkeiten beim menschlichen Personaler. Ist deshalb auch der nächste Schritt zur Automatisierung schon in greifbarer Reichweite?

Cimon for Human Resources?

Auch wenn der kleine Roboter „Cimon“ (Crew Interactive Mobile Companion) gerade noch auf seiner ersten Mission im All unterwegs ist, könnte er aber schon bald auch auf Erden seinen Einsatz finden. Das freundliche Kugelgesicht ist nämlich, so das Deutschen Raumfahrtzentrums (DLR), der weltweit erste fliegenden und autonom agierenden Roboter mit einer Künstlichen Intelligenz. „Cimon“ kann mit seinen Kameras, Sensoren, Prozessoren und Mikrofonen nicht nur sehen, hören und verstehen, er kann Gesichter lesen, erkennt deshalb Emotionen, sie z.B. Stesssymptome und spricht diese auch an. Deshalb ist er auch in der Lage Menschen zu profilieren, Informationen zu verarbeiten und komplexe Aufgaben zu erledigen. Zugegeben, die intelligente Kugel ist ganz bestimmt noch einige Lichtjahre von uns entfernt, aber sicher wäre er ein prima Kollege und guter Personaler, Aber im Augenblick vermutlich auch der Teuerste!

Big Ideas

Bild:pixabay/geralt