
Einfach mal faul sein ist völlig out geworden, Langeweile das Schreckgespenst der Leistungsgesellschaft. Selbst Schulkinder sind „ja so im Stress“. Sie spüren, dass all jene, die dies sagen, irgendwie wichtig und anerkannt sind. Dass aber faul sein und Langeweile erst neue Kraft und Kreativität zutage bringen, wird gemeinhin ignoriert. Bei vielen Menschen ist die „vita activa“ heute zu einer sechsspurigen Autobahn ausgebaut, während die „vita contemplativa“, das beschauliche Leben, zu einem Grünstreifen zwischen den Schnellstrecken verkommen ist, sagt der Zeitforscher Prof. Dr. Karlheinz Geißler. „Wir müssen verzichten lernen, ignorieren, auslassen, übersehen. Wir brauchen mehr Let-it-be-Listen anstelle von To-do-Listen.“ Vermutlich alles eine Frage der Zeit; dazu ein interessanters Interview von von Angelika Hager.
Photo: Ricarda Litters, Architektin und Hobbyfotografin(privat)